Im Achtelfinale der Königsklasse war Endstation. Der DSC hat das Kapitel Champions League abgeschlossen – aber nur für diese Saison. Auch in der kommenden Spielzeit möchte sich der Verein mit den besten Mannschaften Europas messen. Um diesmal für die Qualifikation keine Wildcard zu benötigen, muss in der Bundesliga der Meistertitel her. Geschäftsführerin Sandra Zimmermann, Vorstands-Chef Dr. Jörg Dittrich und Trainer Alexander Waibl ziehen ein Fazit zu den Auftritten in der Champions League und geben einen Ausblick, auf den bevorstehenden heißen Kampf in der Meisterschaft.

Die Champions League war nicht nur sportlich eine Herausforderung, sondern auch finanziell und organisatorisch. Hat sich der Aufwand für den Neuling DSC gelohnt?

Dittrich/Zimmermann: „Ja. Nur wer den Mut hat, neue Wege zu gehen, kann sich weiterentwickeln. Wir sind nicht blind in den Abgrund gesprungen. Wir haben das Risiko eingeschätzt und sind letztendlich für unsere Entscheidung durch das Engagement aller Beteiligten belohnt worden.“

Welche Höhepunkte sind von den Auftritten in Europas höchstem Vereins-Wettbewerb im Kopf hängen geblieben?

Dittrich/Zimmermann: „Jedes Spiel hatte seinen eigenen Reiz. Wobei die Gänsehautatmosphäre gegen Fenerbahce Istanbul in der Margon Arena besonders einprägsam war.“

Waibl: „Für unsere Mannschaft war jede Partie ein Erlebnis. Das Flair in der Champions League ist unvergleichlich. Wir haben gegen die besten Volleyballerinnen der Welt gespielt. Wenn man dennoch etwas hervorheben will, dann waren das der starke Auftritt in Mulhouse und das Heimspiel gegen Istanbul. Letzteres war sowohl sportlich als auch von der Atmosphäre her fantastisch.“

Hat der DSC mit der Teilnahme an der Champions League etwas für sein Image getan?

Dittrich/Zimmermann: „Wir haben definitiv mehr Menschen mit unserer Sportart erreicht. Das Image des Vereins aber auch der Stadt und der Region wurde hinaus nach Europa getragen.“

Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz der Zuschauer bei den Heimspielen gegen die Volleyball-Superstars aus der Türkei, Aserbaidschan, Frankreich und Russland?

Dittrich/Zimmermann: „Der Start in die Champions League verlief etwas zäh. Als ob die Zuschauer das Produkt erst kennenlernen müssten. Zum Ende der Gruppenphase und im Achtelfinale war es dann ein Selbstläufer. Die Namen der weltbesten Volleyballerinnen haben das Publikum angezogen.“

Waibl: „Unsere Fans haben den Wettbewerb super angenommen. Ohne die World Cup Pause hätten wir sicher auch in den ersten Spielen noch viel mehr Zuschauer gehabt.“

Die nüchterne sportliche Bilanz: Acht Spiele, ein Sieg, sieben Niederlagen. Ist das deprimierend?

Dittrich/Zimmermann: „In der höchsten Spielklasse der eigenen Sportart antreten zu dürfen, kann nicht deprimierend sein. Die Herausforderung ist die Chance zu lernen, nicht nur auf sportlicher Ebene, sondern auch im Management. Unter die besten 16 Teams Europas zu kommen, ist ein Erfolg. Daran wollen wir in Zukunft anknüpfen.“

Waibl: „Keineswegs. Es ist ein Spiegelbild des Leistungsunterschiedes zwischen dem deutschen Spitzenvolleyball und der Weltspitze. Mit Rabita Baku, Fenerbahce Istanbul und Dinamo Kazan haben wir gegen die besten Teams der Welt gespielt. Keine dieser Mannschaften ist gegen uns auch nur ein einziges Mal mit ihrer zweiten Sechs aufgelaufen. Das zeigt, dass wir uns Respekt erarbeitet haben. Alles Weitere ist ein Lernprozess.“

Die Volleyballer aus Friedrichshafen sind als einziges deutsches Team in der Champions League übrig geblieben. Woran liegt es, dass die Bundesligisten auf internationalem Niveau kaum mithalten können?

Dittrich/Zimmermann: „Wir müssen weiter an der Wahrnehmung von Volleyball in der Öffentlichkeit arbeiten, dann finden wir auch mehr Sponsoren. Geld gewinnt keine Spiele, aber die Ausstattung der Bundesligavereine muss im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger werden. Die deutsche Volleyball-Liga ist auf einem guten Weg.“

Waibl: „Die (Frauen-)Bundesligisten können mithalten. Lediglich noch nicht in der Königsklasse. Wir haben vor zwei Jahren den Challenge Cup gewonnen, Suhl steht im Viertelfinale des gleichen Wettbewerbs mit guten Chancen aufs Halbfinale, Vilsbiburg ist im CEV Cup erst im Golden Set gegen Krasnodar ausgeschieden. Die Bundesliga ist auf einem super Weg. Wir haben tolle Hallen, professionelle Bedingungen und die Gehälter werden pünktlich gezahlt. Wenn sich die Entwicklung der letzten Jahre so fortsetzt, werden wir schon bald auf dem Niveau der Top-Ligen sein.“

Trotz teils deutlicher Niederlagen in der Königsklasse haben sich die DSC-Spielerinnen in der Bundesliga stark präsentiert, eine Serie von 17 Siegen eingefahren. Wie ist das zu erklären?

Waibl: „Wir spielen in der Bundesliga nicht besser als in der Champions League. Die Qualität der Gegner ist eine andere.“

Wo wird der DSC am Ende der Saison stehen?

Dittrich/Zimmermann: „Wir arbeiten für unseren Traum, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber wir gehen sicher nicht als Favorit in die letzte Phase der Saison.“

Waibl: „Unser Ziel ist es, ganz oben zu stehen.“