Mit Riesenkampfgeist, einer tollen Teamleistung und einem überraschenden Comeback haben sich die DSC Volleyball Damen im Ostderby beim Schweriner SC glänzend verkauft. Trotz der Krankheitswelle in den eigenen Reihen mussten sich die Elbestädterinnen vor 2100 Zuschauern nach einer 2:0-Satzführung dem Tabellenführer am Ende nur hauchdünn mit 2:3 (25:21, 25:19, 20:25, 23:25, 12:15) geschlagen geben. Zumindest einen Punkt konnten die Schützlinge von Trainer Alexander Waibl mit nach Hause nehmen und damit Platz vier festigen.

„Natürlich hätten wir gern gewonnen, aber ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Das Spiel hat gezeigt, dass wir volleyballerisch auf dem richtigen Weg sind. Unterm Strich war es ein enges Spiel, begleitet von knappen Entscheidungen. Im dritten Satz haben wir ein wenig den Fokus verloren und ein, zwei Bälle weggelassen. Zudem fehlten uns auf der Mitte ein wenig die Angriffsoptionen.“

Bei der MVP-Ehrung erhielt Monique Strubbe die Silbermedaille, bei den Schwerinerinnen entschied sich Alexander Waibl für McKenzie Adams. Erfolgreichste Scorerin war bei den Dresdnerinnen Milica Kubura mit 24 Punkten, Monique Strubbe und Kadie Rolfzen brachten es auf je 16 und Lena Stigrot auf 12 Zähler.

Alexander Waibl schickte diese Startformation aufs Feld: Libera Lenka Dürr, Zuspielerin Brie King, dazu auf der Diagonalen Milica Kubura, auf Außen Kadie Rolfzen und Lena Stigrot sowie Laura de Zwart und Monique Strubbe im Mittelblock.

Der erste Punkt gelang den Gastgeberinnen, aber Milica Kubura sorgte anschließend gleich für den Ausgleich. Die DSC-Mädels spielten konzentriert, machten Druck mit den Aufgaben, die Annahme stand stabil, im Angriff nutzten sie ihre Chancen mutig und im Block zeigten sich die Gäste taktisch gut eingestellt. Zwar führte der Favorit erst einmal mit 8:6, aber bis zur zweiten technischen Auszeit drehten die Dresdnerinnen den Spieß zu ihren Gunsten (16:14). Während den Schwerinerinnen offenkundig ein wenig die Energie fehlte, agierten die Waibl-Schützlinge weiter hellwach. Bis zum 20:19 blieb es eng, dann aber verschafften sich die Gäste auch dank der guten Aufschläge der eingewechselten Nikola Radosova beim 24:19 den ersten Satzball. Zwei Möglichkeiten blieben ungenutzt, aber Lena Stigrot band den „Sack zu“.

Das gab den Schützlingen von Alexander Waibl Sicherheit. Sie nahmen den Schwung in den zweiten Durchgang mit und knüpften nahtlos an die Leistung an. Mit einem 8:5-Vorsprung ging es in die erste technische Auszeit. Mit einer Aufschlagserie von Kadie Rolfzen und erfolgreichen Angriffen von Lena Stigrot bauten die DSC-Mädels die Führung auf 13:6 aus. Als Milica Kubura nach längerem Ballwechsel eiskalt durchzog, war das 16:9 perfekt. Und die Gäste blieben weiter am Drücker, setzten ihren Matchplan konsequent um. Milica Kubura verwandelte den zweiten Satzball.

Der Pokalsieger bestimmte das Geschehen auf dem Feld auch zu Beginn des dritten Abschnittes, spielte sehr konzentriert. Als Milica Kubura nach einem langen Ballwechsel erneut den Ball ins gegnerische Feld hämmerte, führte der DSC mit 11:7. SSC-Trainer Felix Koslowski reagierte wenig später und wechselte die erst vor wenigen Wochen verpflichtete Nationalspielerin Louisa Lippmann ein. Sie brachte mehr Energie aufs Feld und nun kämpfte sich der Tabellenführer auf 17:17 heran. Nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung ging der SSC mit 20:17 in Führung und ließ sich den Satzgewinn nicht mehr nehmen.

Im vierten Abschnitt entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Zunächst konnten sich die Waibl-Schützlinge einen 9:6-Vorsprung verschaffen, aber Schwerin glich mit einem 4:0-Lauf aus. Bis zum 17:17 konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen, bis zum 23:23 blieb es ausgeglichen. Zwei Angriffe von Lippmann sorgten für die Entscheidung.

Auch der Tiebreak war nichts für schwache Nerven. Die Führung wechselte mehrfach. Beim 8:6 aus Sicht der Gastgeber wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Dann gab es eine kleine Überraschung: Alexander Waibl brachte Kapitän Mareen von Römer im Zuspiel für Brie King. Die 32-Jährige, die wegen Krankheit seit Ende Oktober fehlte, feierte damit ihr Comeback. „Es war eine spezielle Situation und vorerst nur ein Kurzeinsatz“, betonte der DSC-Coach später. Als er dann beim 13:11 für den SSC zurückwechseln wollte, hatte Brie King vergessen, die Wechseltafel in die Hand zu nehmen. Für diesen formalen Fehler zeigte der Schiedsrichter, der schon im dritten Satz einmal die gelbe Karte gezückt hatte, dem DSC nun Rot und damit gab es einen Punkt für den Gegner, der nun zum Matchgewinn aufschlug. Nach 114 Minuten feierten die Schwerinerinnen den knappen Sieg.