Mit stehenden Ovationen wurde sie empfangen, bei den Ballwechseln herrschte Gänsehautstimmung: Kerstin Tzscherlich absolvierte am Samstag ihr 400. Bundesligaspiel für den Dresdner SC. Die Libera wurde in jedem Satz eingewechselt und erhielt am Ende neben der Ehren-MVP-Medaille von Dr. Jörg Dittrich auch die „normale“ goldene MVP-Auszeichnung von Gegner-Trainer Han Abbing. „Tzscherli ist ein Supergirl“, sagt er. Zuvor hatte der DSC zum großen Jubiläum vor 1978 (zufällig Tzscherlis Geburtsjahr) Zuschauern den VC Olympia Berlin mit 3:0 (25:13, 25:11, 25:22) bezwungen. Alexander Waibls Wahl fiel auf Jennifer Geerties. Die punkbesten Spielerinnen auf Seiten des DSC waren Martina Utla mit 17 Zählern und Lisa Izquierdo mit elf Punkten. Den ersten Matchball verwandelte Lisa Stock mit einem Service-Punkt. „Es ist schön, dass über 1900 Zuschauer zu diesem Spiel gekommen sind. Es zeigt, wie der DSC den Leuten ans Herz gewachsen ist und was sich Kerstin Tzscherlich in Dresden erarbeitet hat. Es war ein tolles Volleyballfest, wo der Volleyballsport diesmal fast im Hintergrund stand“, erklärte Alexander Waibl nach der Partie.

Auch Kerstin Tzscherlich war von der Anerkennung der Fans und der Würdigung des Vereins, der ihr dieses Jubiläum ermöglichte, gerührt. „Die Aufregung vor dem Spiel war nicht ganz so schlimm wie ich gedacht hatte. Als die Fans aber ihre Gesänge angestimmt haben, war das schon ein Gänsehautgefühl. Im letzten Satz habe ich dann schon etwas gebangt, als es so eng wurde, ob ich auch aufs Feld kommen kann. Ich denke, es ist doch schon etwas Besonderes, die ganze Zeit nur für einen Verein zu spielen. Jetzt bin ich auch ein biss´l froh, dass es vorbei ist. Es war sehr schön, aber ich stehe ja nicht so gern im Mittelpunkt“, erklärte die Ausnahme-Libera.

Im ersten Satz konnte sich der DSC über die Stationen 8:2 und 16:9 zu den beiden technischen Auszeiten absetzen. Beim 23:13 war dann der große Moment gekommen, „Tzscherli“ wurde eingewechselt. Die Fans jubelten, schrien „es gibt nur eine Kerstin Tzscherlich“ und die Libera selbst hatte Gänsehaut. Mit 25:13 ging der Durchgang schließlich an den DSC.

Im zweiten Satz zeigte sich ein ähnliches Bild. Die Fans skandierten immer wieder „Wir woll’n die Tzscherli seh’n“ und so stand sie beim 21:8, 23:10 und schließlich dem 24:11 auf dem Feld. Dabei war sie auch am Ball und trug dazu bei, dass sofort der erste Satzball verwandelt werden konnte.

Im dritten Satz ging es ein wenig enger zu und am Ende des Satzes musste „Tzscherli“ noch um ihren geplanten Einsatz zum Matchball bangen. Der glückte aber und so stand unsere Libera bei Spielende auf dem Feld, klatschte anschließend Mannschaft und Fans ab und war glücklich. Die Fans hielten noch ein Transparent hoch, auf dem sie Tzscherli für ihre Einsätze im DSC-Dress dankten und der Vorstands-Vorsitzende Dr. Jörg Dittrich wendete einige Worte an Kerstin. „Kerstin, Du bist ein Vorbild für uns alle. Was für die Formel 1 Michael Schumacher ist, ist für DSC-Fans Kerstin Tzscherlich“, sagte er.

DSC: 2 Apitz, 7 Utla, 8 Heyrman, 13 Izquierdo, 15 de Kruijf, 16 Schwabe – 1 Davis. Eingewechselt: 5 Tzscherlich, 12 Langgemach, 14 Stock, 18 Gryka.