Das Jahr 2020 war turbulent, emotional und herausfordernd. Wie geht es nun im neuen Jahr 2021 weiter? Im Interview blickt DSC Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Dittrich noch einmal auf die vergangenen Monate zurück und wagt einen Blick in die Zukunft.

Nicht nur der Profisport, die gesamte Gesellschaft befindet sich seit Monaten im Ausnahmezustand. Wie haben Sie das mit dem Dresdner SC empfunden?

Natürlich hat man sich in den vergangenen Monaten oftmals gefragt, was in dieser außergewöhnlichen Situation der Sinn des Volleyballsports ist und was diesen aktuell ausmacht. Es wurde deutlich, welchen Beitrag wir für den Zusammenhalt der Gesellschaft leisten. Und das hat großen Einfluss auf unser Selbstverständnis beim DSC. Natürlich wollen wir erfolgreich sein und den nächsten Titel gewinnen. Noch viel mehr aber wollen wir Vorbild sein und diesen Zusammenhalt auch anderen vorleben. Neben den sportlichen Zielen ist das für uns momentan eine der wichtigsten Aufgaben.

Dieser Zusammenhalt zeichnet den DSC auch Dank seiner Fans und Sponsoren aus. Jedoch ist es durch die Kontaktbeschränkungen fast unmöglich, den persönlichen Kontakt zu halten. Was bedeutet das für den Verein?

Wir haben nicht vergessen und wir werden nicht vergessen, was unsere Fans und Sponsoren alles für uns getan haben. Wir haben mehr als 500 Saisonkarten mit der Chance auf Heimspiele verkauft und unsere Partner stehen bedingungslos zu uns. Ohne sie würde es die DSC Volleyball Damen nach Corona nicht mehr geben. Es ist auch für uns eine nie dagewesene und unvorstellbare Krise. Aber trotz allen Fleißes und aller Leidenschaft sind wir auf jeden Einzelnen einer großen Gruppe von Menschen angewiesen. Kein Teil darf fehlen.

Obwohl die DSC Damen seit März keine Spiele mehr vor Zuschauern bestreiten konnten, ist die Saison in vollem Gange. Was macht den Spielbetrieb in diesen Zeiten aus?

Die Fortsetzung des Spielbetriebs hat natürlich einen extrem hohen Stellenwert für uns. Wir brauchen den Volleyball zum einen aus emotionaler Sicht, um zu zeigen, dass wir dranbleiben und keinesfalls den Kopf in den Sand stecken werden. Zum anderen brauchen wir den Volleyball aber natürlich auch aus wirtschaftlicher Sicht, denn er ist nun einmal unser Produkt, ohne das unser Geschäft zum Stillstand kommt.

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Dresdner SC?

Wir sind durch die letzte Saison verhältnismäßig gut durchgekommen, weil wir ein hervorragendes Management haben und im Frühjahr binnen Stunden reagieren konnten. Wir waren führend mit dabei, als sich die Arbeitsgruppe des Profisports in Sachsen gebildet haben. Zudem wurde Kurzarbeit angemeldet, viele Sponsoren und Partner verzichteten auf die Rückzahlung von Geldern aus nicht erbrachten Sponsoringleistungen. Aber diese Saison ist nochmal ganz anders. In 2019/20 hatten wir immerhin noch Zuschauereinnahmen. In dieser Saison sind jedoch die Ausgaben höher und die Einnahmen viel geringer – keine Ticketeinnahmen durch Zuschauer, mehr Kosten durch Tests und Hygieneauflagen, zusätzliche Kosten und Arbeitsaufwand in der Organisation, der Medienarbeit und vielen anderen Bereichen, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Durch die Beantragung des Darlehens und anderen staatlichen Hilfen arbeiten wir jedoch hart daran, diese Herausforderungen zu stemmen.

Bereiten Ihnen die Finanzen also die größten Sorgen?

Die größten Herausforderungen bereiten uns die Unsicherheiten, die nach wie vor extrem groß sind, weil eben nicht kalkulierbar ist, was in Zukunft passieren wird. Kann die Saison bis zur Meisterschaft gespielt werden? Können wir den Europapokal spielen? Man kann all das nur bedingt planen.

Bei all diesen Unsicherheiten aber bereitet uns der fehlende Kontakt zu den Menschen am meisten Probleme. Man stellt immer mehr fest, wie wichtig dieser ist und wie sehr man den persönlichen Austausch vermisst. Aus sozialer Sicht ist das für uns eine fast noch größere Herausforderung als die Frage, wie wir mit den Finanzen zurande kommen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Man fragt sich natürlich, wie es wird, wenn der Kontakt irgendwann wieder möglich sein wird. Entwöhnen sich die Menschen dem Volleyball oder haben sie dann erst recht Durst darauf und wollen alles Verpasste nachholen? Das betrifft Fans, Sponsoren und Partner gleichermaßen. Momentan guckt man eigentlich immer in ein schwarzes Loch und bekommt wenig Antworten. Natürlich haben wir die sozialen Medien und bemühen uns, auch auf Abstand den Kontakt zu halten, aber der persönliche Austausch ist nicht zu ersetzen und fehlt uns allen ganz einfach.

Was nehmt ihr als Verein aus dem Jahr 2020 mit?

Das partnerschaftliche Netz aller Partnerinnen und Partner der DSC Volleyball Damen hat in der größtmöglich vorstellbaren Krise gehalten. Das gibt natürlich Kraft und Optimismus für das schon heute absehbar schwere Jahr 2021.

Wir wollen mit Kraft und Elan mit allen Beteiligten in dieses Jahr starten, wenn auch häufig nur aus der Ferne. Lassen Sie uns den Kopf oben halten, auch aneinander denken und dankbar sein, dass man sich nicht allein fühlen muss. Gemeinsam sind wir stark!