Eine starke Leistung und ein großer Kampf – dennoch hat es für unsere DSC Volleyball Damen nicht ganz gereicht. Das Team von Trainer Alexander Waibl musste sich im Viertelfinale des CEV Cups beim türkischen Vertreter Galatasaray HDI Istanbul mit 1:3 (22:25, 25:16, 23:25, 23:25) geschlagen geben und schied damit aus dem europäischen Wettbewerb nach nur einem Spiel aus.

Dennoch können die Spielerinnen um Kapitän Lena Stigrot die Heimreise mit erhobenem Haupt antreten, denn sie lieferten dem Gastgeber und Favoriten einen beeindruckenden Kampf, bestätigten ihre spielerischen Qualitäten und die ansteigende Form auch auf internationalem Parkett.

Als erfolgreichste Scorerin erwies sich Diagonalangreiferin Maja Storck mit 25 Punkten. Jennifer Janiska brachte es auf 15 Zähler, Camilla Weitzel auf 13 und Lena Stigrot auf 12 Punkte.

Alexander Waibl schickte seine gewohnte Stammformation aufs Feld.

Die ersten beiden Punkte erkämpften sich die Gastgeberinnen durch die starke Diagonalangreiferin Olesia Rykhliuk und eine Blockaktion. Dann aber kämpften sich die Gäste mit zwei blitzsauberen Angriffen von Maja Storck schnell heran. Auch der DSC-Block stand und eine Hammeraufgabe von Camilla Weitzel brachte die 5:3-Führung für die Elbestädterinnen. Nun lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Mit druckvollen Aufgaben, variablen Angriffen und einer ganz starken Block- und Feldabwehr setzten sich die Waibl-Schützlinge Mitte des Satzes mit drei Punkten auf 17:14 ab und zwangen die Gastgeberinnen zur ersten Auszeit. Bis zum 19:16 hielten die Dresdnerinnen jedoch den Vorsprung. Dann aber schaffte Galatasaray den Ausgleich. In der entscheidenden Schlussphase blieben die DSC-Mädels dreimal am gegnerischen Block hängen. Auch ein Doppelwechsel brachte nichts mehr. Am Ende ging dieser Satz knapp an Istanbul.

Im zweiten Abschnitt legten die Waibl-Schützlinge noch eine Schippe drauf. Nach einem 7:10-Rückstand leitete Camilla Weitzel mit einem schönen Schnellangriff die Aufholjagd ein. Dann kam Zuspielerin Jenna Gray an die Aufgabe und sie gab sie erst bei der 14:10-Führung ihrer Mannschaft wieder ab. Jetzt lief das DSC-Spiel wie am Schnürchen, der gegnerische Trainer musste gleich zwei Auszeiten in kurzer Folge nehmen. Doch das half auch nichts. Die DSC-Mädels ließen sich nicht beeindrucken. Sie machten weiter Druck, punkteten aus stabiler Annahme sehr variabel , standen stabil im Block und kratzten in der Abwehr jeden Ball vom Boden. Maja Storck konnte immer wieder den gegnerischen Block überwinden – mal mit hartem Angriff, dann auch wieder mit Auge. Jennifer Janiska holte mit dem Punkt zum 24:16 den ersten Satzball heraus, der mit einem Monsterblock auch sofort verwandelt werden konnte.

Auch im dritten Durchgang legten die Dresdnerinnen vor, konnten sich auf 14:10 und 16:11 absetzen. Dann aber schlichen sich winzige Fehler ein und starke Aufschläge von Sezen Keskek brachten Galatasaray auf 15:16 heran. Nun blieb es bis in die Schlussphase eng. Immer wieder punktete der Gastgeber über seine russische Star-Spielerin Tatiana Kosheleva. Lena Stigrot wehrte den ersten gegnerischen Satzball noch ab, doch ein Aufschlagfehler von Maja Storck sorgte dann für die Entscheidung.

Auch im vierten Satz gab sich das Waibl-Team noch längst nicht geschlagen, führte mit 8:5 und 11:8. Aber Istanbul kam heran und erneut blieb das Geschehen auf dem Feld bis zum 21:21 völlig ausgeglichen. Alexander Waibl hatte es kurz mit seinem bekannten Doppelwechsel versucht, wechselte aber schnell wieder zurück. Auch Emma Cyris war einige Minuten auf dem Feld. Als Galatasaray mit 23:21 in Front lag, nahm der Coach seine zweite Auszeit. Anschließend sorgte Madeleine Gates für den Anschluss, doch ein umstrittener Ball, den nicht nur Alexander Waibl im Aus gesehen hatte, brachte den ersten Matchball für die Gastgeberinnen. Camilla Weitzel wehrte den ersten Versuch ab, aber Kosheleva hämmerte den Ball nach 98 Minuten dann ins DSC-Feld.

„Wir sind alle sehr enttäuscht, weil wir für eine überragende Leistung nicht belohnt wurden. Mir ist rätselhaft, warum das vorhandene Challenge System abgebaut wurde. Spekulationen darüber möchte ich mir an dieser Stelle aber nicht erlauben“, erklärt DSC Cheftrainer Alexander Waibl nach dem Spiel. Auf die Leistung seines Teams ist der 52-Jährige dennoch stolz: „Wir hatten viele starke Phasen im Spiel. Wenn es überhaupt etwas auszusetzen gibt, dann dass uns manchmal die Erfahrung fehlte, um noch durchgängig konstanter auf höchstem Niveau spielen zu können. Ein Stück dieser Erfahrung konnten wir heute, wenn auch schmerzhaft, sammeln. Das ändert aber nichts daran, dass ich äußerst stolz auf meine Mannschaft und mein Trainerteam bin.“

Prominente Fan-Unterstützung von einer guten alten Bekannten erhielten die DSC-Mädels bei ihrem Spiel am Bosporus. Michelle Bartsch-Hackley war als Zuschauerin auf der Tribüne dabei und drückte ihrem ehemaligen Team die Daumen. Die 30-jährige US-Amerikanerin spielte zwischen 2014 und 2016 für den DSC, gewann mit der Mannschaft zweimal den deutschen Meistertitel und 2016 sogar das Double. Danach wechselte sie nach Italien, später nach China. Seit 27. Januar 2020 schmettert sie für den türkischen Top-Klub Vakifbank Istanbul, der vom Italiener Giovanni Guidetti trainiert wird.