Die DSC Volleyball Damen haben in einem wahren Krimi ihre erste Chance genutzt und stehen zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte im Finale um die deutsche Meisterschaft. Das Team von Cheftrainer Alexander Waibl setzte sich im zweiten Play-off-Halbfinalspiel gegen den SC Potsdam in der heimischen Margon Arena nach einem 0:2-Satzrückstand und drei abgewehrten Matchbälle am Ende mit 3:2 (16:25, 21:25, 25:20, 28:26, 15:10) durch. Zuvor hatte der Vorrundensieger bereits die erste Partie in der „Best-oft-three“-Serie in Potsdam mit 3:1 für sich entschieden.

Wer der Finalgegner sein wird, könnte sich eventuell bereits am späten Abend entscheiden, wenn sich Allianz MTV Stuttgart und der SSC Palmberg Schwerin gegenüberstehen. Die Mecklenburgerinnen hatten das erste Duell daheim klar mit 3:0 gewonnen.
„Wir hatten einen sehr schlechten Start in die Partie, weil wir mit diesen kurzen Aufschlägen des Gegners nicht klargekommen sind. Wir waren richtig fest und dann auch genervt, weil wir wussten, wir können es besser. Mit der Einwechslung von Lenka Dürr kam mehr Sicherheit und Ruhe und Sarah Straube brachte dann viel Energie, mehr Emotionalität und Tempo in unserer Spiel. Dann haben wir angefangen richtig zu scoren. Aber Potsdam ist eine gute Mannschaft, dann war es eng. Aber dann haben wir zu unserer Sicherheit gefunden. War nicht leicht heute bei den Temperaturen zu spielen. Wir sind natürlich glücklich, nach langer Zeit wieder im Finale zu stehen“, erklärte Alexander Waibl.

Die goldene MVP-Medaille erhielt Lena Stigrot, Silber ging an die Potsdamerin Laura Emonts. Als erfolgreichste DSC-Scorerin erwies sich Maja Storck mit 28 Punkten, Lena Stigrot brachte es auf 24, Jennifer Janiska auf 16 und Camilla Weitzel auf 10 Zähler.
Alexander Waibl vertraute der gleichen Formation wie zuletzt in Potsdam – Zuspielerin Jenna Gray, auf der Diagonalen Maja Storck, im Außenangriff Jennifer Janiska und Lena Stigrot sowie auf der Mitte Camilla Weitzel und Madeleine Gates sowie Libera Morgan Hentz.
Wie erwartet, hatten sich die Potsdamerinnen viel vorgenommen und sie starteten wie die Feuerwehr. Mit einer Aufschlagserie von Laura Emonts und einer taktisch gut eingestellten Blockabwehr setzten sich die Gäste schnell auf 5:0 ab. Und sie punkteten weiter. Beim 1:8 bat Alexander Waibl sein Team zur ersten Auszeit an die Seitenlinie. Das zeigte zunächst Wirkung. Langsam bissen sich die DSC-Damen besser in die Partie. Mit druckvollen Aufgaben von Camilla Weitzel kämpften sich die Elbestädterinnen auf zwei Punkte heran. Doch die Gäste aus Brandenburg bereiteten dem DSC immer wieder Probleme mit ihren kurzen Aufgaben. So fanden die Waibl-Schützlinge überhaupt keinen Rhythmus, sie leisteten sich zudem zu viele leichte Fehler. Und symptomatisch – ein Eigenfehler beendete diesen Durchgang.

Im zweiten Abschnitt versuchten sich die DSC-Damen zu straffen, ihre Nervosität abzulegen. Als sie jedoch erneut mit 6:9 in Rückstand gerieten, reagierte Alexander Waibl mit einem Wechsel auf der Liberoposition – Lenka Dürr organisierte nun die Annahme und Abwehr und brachte mehr Sicherheit ins Spiel. Bis zum 13:13 lieferten sich beide Teams dann auch einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Doch erneut schlichen sich viele Ungenauigkeiten und Fehler ins Spiel der Gastgeberinnen. Beim 15:20 wechselte Alexander Waibl Emma Cyris für Jennifer Janiska ein. Aber Potsdam fand immer wieder Lösungen. Noch einmal konnte Emma Cyris mit einem direkten Aufgabenpunkt zum 21:23 für Hoffnung sorgen, doch der Vorrundenvierte ließ sich nicht aus dem Takt bringen und Laura Emonts verwandelte eiskalt den Satzball zur 2:0-Führung.

Als die DSC-Mädels im dritten Abschnitt nach einer 3:1-Führung erneut mit 6:9 ins Hintertreffen gerieten, wechselte Alexander Waibl Sarah Straube als Regisseurin für Jenna Gray ein. Das wirkte wie eine Initialzündung. Nun spielten die Dresdnerinnen mutiger, aggressiver. Jennifer Janiska taute auf und versenkte gleich mehrfach den Ball im gegnerischen Feld. Auch Maja Storck und Lena Stigrot konnten ihre Angriffe unterbringen. Dazu gelang Camilla Weitzel ein Ass zum 14:12. Gleich danach packte sie mit Sarah Straube auch im Block zu und zwang den Potsdamer Trainer Guillermo Hernandez beim 12:15-Rückstand seiner Mannschaft zu einer Auszeit. Auch wenn die Gäste sich noch einmal auf einen Punkt (18:19) herankämpften, hatten diesmal die Elbestädterinnen immer wieder Antworten parat. Auch mit der erneuten Einwechslung von Emma Cyris, die den DSC mit einem Ass zum 21:18 auf den Weg zum Satzgewinn führte. Mit einem Block machten die Dresdnerinnen den „Sack zu“.

Das gab den Waibl-Schützlingen Rückenwind für Satz Nummer vier. Nun waren sie richtig drin in diesem Duell und lieferten sich von Beginn an einen offenen Schlagabtausch mit den Potsdamerinnen. Sarah Straube setzte die Angreiferinnen mit viel Tempo und sehr variabel ein und sie punkteten zuverlässig. Nach der 21:18-Führung aber riss plötzlich wieder der Spielfaden. Der DSC-Coach musste zwei Auszeiten in kurzer Folge nehmen, dennoch glichen die Gäste aus und holten sich beim 24:23 den ersten Matchball. Was jetzt folgte, war nichts für schwache Nerven. Drei Matchbälle erarbeitete sich Potsdam, aber einmal wehrte Maja Storck mit einem schönen Angriff aus dem Hinterfeld ab, zweimal packte der Block zu. Als sich der DSC dann den ersten Satzball holte, machte die ins Spiel zurückgekehrte Jenna Gray mit ihrer Aufgabe den Satzausgleich auf Anhieb perfekt.

Im entscheidenden Tiebreak waren die DSC-Mädels nun im richtigen Flow, zogen ihr Spiel konsequent durch. Aus stabiler Annahme punkteten sie zuverlässig, sie leisteten sich kaum noch Fehler und die Block- und Feldabwehr agierte sicher. Als Lena Stigrot nach 118 Minuten den zweiten Matchball verwandelte, kannte der Jubel keine Grenzen. Die Spielerinnen tanzten ausgelassen im Kreis. Aus den Lautsprechern tönte es: „Finale, Finale, oh oh….“