Als Camilla Weitzel zum Block hochstieg und den Angriff von Dora Grozer blockte, brachen alle Dämme. Die Spielerinnen fielen sich völlig fertig, aber überglücklich vor Freude in die Arme. Auf dem Boden bildete sich ein Freudenknäuel und daneben vollführte das Trainerteam ein Jubeltänzchen im Kreis. Die DSC Volleyball Damen sind Deutscher Meister 2020/21.

Nach einer grandiosen Aufholjagd in der Finalserie gewann das Team von Trainer Alexander Waibl das entscheidende fünfte Playoff-Finalspiel in der heimischen Margon Arena gegen Allianz MTV Stuttgart mit 3:0 (25:20, 25:23, 26:24) und sicherte sich damit den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte und das erste Mal nach vier Jahren Pause. In der spannenden „Best of Five“- Serie hatten die Elbestädterinnen bereits mit 0:2 zurückgelegen, wehrten jedoch beide Matchbälle des MTV ab und setzten sich am Ende in der Serie – wie schon 2016 –  mit 3:2 durch. Mit dem Titel haben sich die Elbestädterinnen zugleich die Qualifikation für die Teilnahme an der Champions League erkämpft.

Als Kapitän Lena Stigrot an ihre Teamgefährtinnen die Medaillen überreicht hatte und 15.57 Uhr die schwere Bronzeschale in die Höhe stemmte, regnete es Konfetti und Luftschlangen. Zu Tina Turners Titel „Simply the Best“ begannen die DSC-Mädels laut jubelnd zu tanzen und machten wahr, was Lena Stigrot schon vor dem Showdown angekündigt hatte: „Wir schmeißen zu Hause ´ne Party“.

„Ich bin ein bisschen müde und leer. Zunächst einmal fühle ich auch ein bisschen mit den Stuttgarterinnen mit. Ich weiß, wie sich sowas anfühlt. Deshalb großes Kompliment an sie, denn es war eine geile Finalserie. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir konnten ein bisschen zeigen, dass sich Kontinuität auch im Trainergeschäft im Sport bezahlt macht. Ich freue mich vor allem für unsere Mannschaft, denn wir haben sehr viele Spielerinnen, die noch keine Meisterschaft gewonnen haben, für die es wichtig war, noch einmal den ganz großen Wurf zu haben. Ich glaube, wir haben es verdient, aber Stuttgart hätte es auch verdient gehabt. Dass Krystal Rivers ausgefallen ist, hat es für uns emotional eher schwerer gemacht. Wir freuen uns natürlich, dass wir jetzt die Meisterschale erkämpft haben. Allerdings ist es schade, dass keine Fans in der Halle sein durften“, sagte ein sichtlich geschaffter Trainer Alexander Waibl, der mit dem DSC nach 2014, 2015 und 2016 nunmehr zum vierten Mal den Titel gewonnen hat.

Mit der letzten goldenen MVP-Medaille der Saison wurde Jennifer Janiska geehrt, Silber ging an Stuttgarts Mira Todorova. Als wertvollste Spielerin der Saison wurde Diagonalangreiferin Maja Storck ausgezeichnet, die allein in der Hauptrunde zehnmal zur MVP gekürt wurde.

Bevor die DSC-Spielerinnen jubeln durften, hatten sie noch einmal ein hartes Stück Arbeit zu leisten. Alexander Waibl, der erneut auf Monique Strubbe und Morgan Hentz verzichten musste, schickte auch diesmal seine bewährte Stammformation aufs Feld – im Zuspiel Jenna Gray, auf der Diagonalen Maja Storck, im Außenangriff vertraute er Lena Stigrot und Jennifer Janiska und auf der Mitte Camilla Weitzel und Madeleine Gates.

Beide Teams starteten hochmotiviert in die Partie. Die Stuttgarterinnen musste auch diesmal auf ihre erkrankte Ausnahmekönnerin Krystal Rivers verzichten. Bis Mitte des ersten Satzes konnte sich kein Team deutlich absetzen. Dann aber erarbeiteten sich die DSC-Damen dank druckvoller und taktisch kluger Aufschläge sowie einem variablen Angriffsspiel einen Drei-Punkte-Vorsprung (18:15). Camilla Weitzel setzte ein Ass hinterher und Kapitän Lena Stigrot erhöhte mit einem konsequenten Angriff auf 20:15. Auch wenn die Gäste alles versuchte, ließen die Waibl-Schützlinge nichts mehr anbrennen. Einen langen Ballwechsel mit aufopferungsvollen Abwehraktionen punktete Jennifer Janiska zum 23:19 und Maja Storck sorgte mit einem Ass beim ersten Satzball für den Schlusspunkt.

Im zweiten Durchgang legte der DSC zunächst mit 8:4 vor, doch die MTV-Damen gaben nicht auf. Und als sich beim Gastgeber ein paar kleine Fehler einschlichen, kämpften sich die MTV-Damen wieder heran. Bis in die Schlussphase lieferten sich beide Teams einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Mit einigen guten Aufgaben der eingewechselten Emma Cyris verschafften sich die Dresdnerinnen wieder etwas Luft. Lena Stigrot holte mit dem Punkt zum 24:21 den ersten Satzball heraus. Stuttgart aber wehrte zwei Versuche ab. Alexander Waibl nahm noch einmal eine Auszeit und anschließend band Lena Stigrot den „Sack zu“.

Aber die MTV-Damen gaben sich noch längst nicht geschlagen. Sie erwischten den besseren Start in Satz Nummer drei, zogen mit 5:2 weg. Die Dresdnerinnen ließen sich nicht beeindrucken, kamen Punkt für Punkt heran und drehten dann den Spieß zur 9:6-Führung um. Der DSC war nun auf Meisterkurs, schlug druckvoll auf und immer wieder konnten vor allem Lena Stigrot, die mit 17 Punkten am Ende auch erfolgreichste Scorerin war, die Bälle im gegnerischen Feld entweder knallhart oder auch gefühlvoll mit Auge unterbringen. Bis zum 21:18 schien nichts mehr die Gastgeberinnen stoppen zu können. Aber die Stuttgarterinnen versuchten sich vehement gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Die eingewechselte Dora Grozer erkämpfte mit dem Punkt zum 24:23 sogar den ersten Satzball für ihr Team. Jennifer Janiska wehrte ab und die Nationalspielerin war es auch, die wenig später mit einem schönen Hinterfeldangriff den ersten Matchball für den DSC herausholte. Sie schlug danach zum Matchgewinn auf und Camilla Weitzel setzte den Schlusspunkt.