Was für ein Kampf, was für eine Spannung! Der Traum vom sechsten Meistertitel in der Vereinsgeschichte lebt. Die DSC Volleyball Damen haben am Mittwochabend im Finale um die Deutsche Meisterschaft das fünfte Spiel erzwungen. Das Team von Trainer Alexander Waibl setzte sich in der vierten Partie bei Allianz MTV Stuttgart nach einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt und hartem Kampf mit 3:2 (25:22, 25:17, 22:25, 17:25, 15:13) durch. Damit konnten die Elbestädterinnen in der „Best of five“-Serie nach einem 0:2-Rückstand zum 2:2 ausgleichen und haben am Sonnabend in heimischer Halle die Chance, die begehrte Schale in ihren Besitz zu bringen.

„Im dritten Satz haben wir total den Faden verloren und aufgehört anzunehmen, zuzuspielen und anzugreifen. Damit haben wir das Spiel fast aus der Hand gegeben. Das war ärgerlich und unnötig. Zum Glück haben wir das im fünften Satz wieder in den Griff bekommen“, zeigte sich Trainer Alexander Waibl mit der Achterbahnfahrt seiner Mannschaft nicht zufrieden. „Jetzt hat jede Mannschaft nur noch das eine Spiele und will Meister werden“, fügte der Chefcoach an.

Die goldene MVP-Medaille erhielt Libero Lenka Dürr, Silber ging an die Stuttgarterin Maria Segura. Als erfolgreichste DSC-Scorerin erwies sich einmal mehr Maja Storck mit 28 Punkten. Jennifer Janiska brachte es auf 18 und Lena Stigrot auf 13 Zähler.

Alexander Waibl startete wie gewohnt mit seiner bewährten Stammformation. Dagegen gab es eine Überraschung auf Seiten der Stuttgarterinnen, die auf ihre angeschlagene Diagonalangreiferin Krystal Rivers verzichten mussten.

Wie schon in den vergangenen beiden Spielen lieferten sich beide Teams vom ersten Ballwechsel an einen engen Schlagabtausch. Bis zum 22:22 konnte sich keine Mannschaft einen Vorteil erarbeiten. In der entscheidenden Schlussphase aber behielten die Gäste die Nerven. Maja Storck schlug druckvoll auf und Nationalspielerin Jennifer Janiska spielte ihre ganze Erfahrung aus, holte mit zwei cleveren Angriffen den ersten Satzball heraus, den man dank eines gegnerischen Fehlers sofort nutzte.

Im zweiten Abschnitt blieb das Geschehen bis zum 10:10 ausgeglichen. Danach aber zogen die Elbestädterinnen mit einer Aufschlagserie von Lena Stigrot und starker Blockarbeit schnell auf 18:10 davon. Das war die Vorentscheidung in diesem Abschnitt. Trotz mehrerer Wechsel auf MTV-Seite ließen die Waibl-Schützlinge nichts mehr anbrennen.
Sie nahmen zunächst den Schwung mit in Satz Nummer drei und verschafften sich schnell eine 4:1-Führung. Damit zwangen sie MTV-Coach Tore Aleksandersen zur ersten taktischen Auszeit. Der Norweger hatte seine Formation in diesem Durchgang umgestellt, ließ Außenangreiferin Maria Segura als annehmende Diagonale spielen. Doch erst einmal punkteten die Elbestädterinnen weiter und mit einer Aufschlagserie von Camilla Weitzel zog der DSC auf 12:7 davon. Nach und nach aber verloren die Dresdnerinnen ein wenig den Faden, während sich die Stuttgarterinnen stabilisierten. Nun sorgte Hester Jasper mit einer Aufschlagserie für Annahmeprobleme bei Dresden und auch der MTV-Block packte mehrfach zu. So bissen sich die Gastgeberinnen heran und jetzt entwickelte sich wieder ein enges Duell, bei dem um jeden Ball hart gefightet wurde. Während sich bei den DSC-Damen immer mehr leichte Fehler einschlichen, kamen die Stuttgarterinnen richtig ins Rollen und erarbeiteten sich eine klare Vier-Punkte-Führung (22:18). Zwar stemmten sich die Mädels um Lenka Dürr mit allen Kräften gegen den drohenden Satzverlust, wehrten drei Satzbälle ab, doch Michaela Mlejnkova machte beim vierten alles klar.

Im vierten Abschnitt zeigte sich, dass die MTV-Damen jetzt ihren Rhythmus gefunden hatten. Dagegen war der Spielfaden beim DSC komplett gerissen. Schnell konnten sich die Stuttgarterinnen absetzen. Angeführt von Maria Segura versenkten sie immer wieder die Bälle im gegnerischen Feld. Alexander Waibl reagierte mit einigen Wechseln, brachte Sarah Straube im Zuspiel, Naya Crittenden auf Diagonal und Emma Cyris im Außenangriff. Dennoch konnte der DSC kaum seine Chancen nutzen und Stuttgart erkämpfte sich den Satzausgleich.

Mit Beginn des Tiebreaks aber strafften sich die DSC Mädels um Lenka Dürr und Co. wieder. Sie besannen sich auf ihre Stärken, schlugen druckvoll auf, während sich die Gastgeberinnen mehrere Aufschlagfehler leisteten und nahmen auch wieder stabiler an. Zudem konnten sie nun ihre Angriffschancen besser nutzen. Auch der Block stand sicherer. So wurden beim 8:5 für den DSC zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Zwar kamen die MTV-Damen auf 9:10 heran, aber gute Aufschläge der eingewechselten Emma Cyris und entschlossene Angriffe über Maja Storck sorgten für einen 13:9-Vorsprung. Als Lena Stigrot den Ball zum 14:10 ins gegnerische Feld hämmerte, schien der Sieg greifbar. Aber Stuttgart stemmte sich gegen die Niederlage, wehrte drei Matchbälle ab. Camilla Weitzel machte beim vierten Versuch und insgesamt zwei Stunden endgültig den „Sack zu“. Völlig erschöpft, aber überglücklich lagen sich die DSC-Spielerinnen in den Armen.