Blaue Jubeltraube und Polonaise auf dem Spielfeld des GERRY WEBER STADION: Der Schweriner SC ist zum fünften Mal DVV-Pokalsieger. Im CHRISTINEN DVV-Volleyball-Pokalfinale besiegte der Titelverteidiger Pokalneuling VC Wiesbaden vor über 10.000 euphorischen Fans in HalleWestfalen mit 3:0 (25:20, 25:20, 25:17). Nach zwei lange umkämpften Durchgängen war Schwerin im dritten Satz nicht mehr zu stoppen. „Besser hätte es nicht laufen können”, jubelte Libera Lisa Thomsen. „Wir hatten zwar in den ersten beiden Sätzen Mühe. Im dritten Satz konnten wir es zum Glück etwas deutlicher machen.”

Bereits bei der traditionellen Volleyball-Gala am Vorabend des Pokal-Highlights im ostwestfälischen Volleyballmekka Halle waren beide Teams aufeinandergetroffen. Der Vergleich der schönsten Gala-Outfits der langbeinigen Athletinnen endete Remis. Und auch auf dem Parkett des GERRY WEBER STADIONS am Sonntagmittag ging es zunächst auf Augenhöhe zur Sache.

Vor der Ausnahmekulisse von über 10.000 lautstarken Fans begannen beide Teams nervös. Schwerin und Wiesbaden boten den Zuschauern lange Ballwechsel, bis zur Mitte des Satzes war die Partie völlig ausgeglichen. Doch in der Crunchtime des ersten Durchgangs besann sich Schwerin seiner Klasse und zog durch kraftvolle Angriffe vor allem über die Außenpositionen davon. Anne Buijs und Lousi Souza Ziegler brachten die Bälle knallhart im gegnerischen Feld unter. Als ein langer Abwehrball der Wiesbadenrinnen knapp im Aus zum 25:20-Satzgewinn landete, reckte Lisa Thomsen kämpferisch die Faust.

Doch Pokalneuling Wiesbaden ließ sich von dem durchwachsenen Start nicht beeindrucken und begann den zweiten Satz mit einer noch kämpferischeren Leistung als zu Beginn. Schnell lagen die Spielerinnen von Trainer Andreas Vollmer 4:1 in Führung. Auch Schwerin ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und nahm den Kampf an. Wie auch auf den Rängen, wo sich die Fans in den Auszeiten in der riesigen Arena Wechselgesänge lieferten, entwickelte sich auch auf dem Feld ein hochklassiger Schlagabtausch mit vielen spektakulären Abwehraktionen. Bis zum 16:16 waren die Duellanten gleichauf. Doch wie bereits im ersten Durchgang konnte der SSC im entscheidenden Moment noch zulegen, die Big Points setzen und gleich den ersten Satzball zur 2:0-Führung verwandeln.

Im dritten Satz spielte sich Schwerin in einen Rausch und führte schnell 10:2 – die Gegenwehr des Außenseiters aus Hessen war nun weitgehend gebrochen. Der Mannschaft von Trainer Teun Buijs gelangen nun serienweise so druckvolle Aufschläge, dass Wiesbadens Spiel nicht mehr zur Entfaltung kommen konnte. Die gelbe Wand – der 1200 Mann (laut-)starke Fanblock des SSC – tat ihr übriges. „Wir waren zwar der große Favorit, doch es kann immer etwas schief gehen”, sagte Schwerins Spielführerin Denise Hanke. „Aber wir haben dem Druck standgehalten. Das ist eine große Eigenschaft von uns.”

Hanke hatte wenig Mühe, ihre Angreiferinnen variabel in Szene zu setzen. Lousi Souza Ziegler (17 direkte Punkte), Anne Buijs (13) und Quinta Steenbergen (12) punkteten beim Pokalsieger am häufigsten. Bei Wiesbaden schaffte nur Ksenija Ivanovic (13) einen zweistelligen Wert. Zwar kam Wiesbaden beim 19:15 noch einmal auf vier Punkte heran, am deutlichen Ausgang der Partie änderte das nichts mehr. „Der Besser hat gewonnen”, gratulierte VCW-Managerin Nicole Fetting. „Wir haben uns gut verkauft, aber wir hätten uns noch besser verkaufen können, wenn wir im ersten und zweiten Satz mehr an den Erfolg geglaubt hätten.”